Ohne die kurzfristig ausgefallene Jasmin Lorenz-Kovacs (umgeknickt) und Alexandra Kaufmann (fehlte studienbedingt) ging der VfL mit gemischten Gefühlen die Reise nach Sachsen an. Beim BSC Rapid Chemnitz gelang dennoch der Traumstart: Victoria Merz/Fatme El Haj Ibrahim gewannen nach Abwehr von Matchbällen ein enorm wichtiges Spiel gegen das Chemnitzer Spitzendoppel Marlene Scheibe/Gabriela Dyskiewicz, auch Anastassiya Lavrova und Ersatzspielerin Natalie Bacher trumpften nach 1:2-Satzrückstand noch auf. Die frühzeitig erarbeitete Führung verteidigten die Sindelfingerinnen bis zum Ende einer intensiven Partie, die knapp dreieinhalb Stunden währte und in der sieben von neun Spielen erst im entscheidenden fünften Satz beendet wurden. Victoria Merz und die mittlerweile 13-jährige „Muma“ El Haj Ibrahim sorgten am Ende für klare Verhältnisse. „Das Tolle war, dass heute jede Spielerin etwas zum Sieg beitragen konnte“, resümierte Trainer Oliver Appelt.
Bei Schlusslicht SG Motor Wilsdruff setzte sich die gute Doppelausbeute fort, zudem sorgten Victoria Merz und Anastassiya Lavrova gleich in den ersten Einzeln für die Vorentscheidung (4:0). Zwar gingen dann am hinteren Paarkreuz die Spiele raus, aber abermals Lavrova und Merz (12:10 im fünften Satz gegen Lisa Wolschina) rückten die Verhältnisse postwendend wieder zurecht. Endstand 6:2. Mit nunmehr 8:10 Punkten führt der VfL Sindelfingen nach Beendigung der Hinserie die zweite Hälfte der Tabelle an. „Das ist wahrlich kein Ruhekissen“, meint Oliver Appelt, „in der Rückrunde verstärken sich beispielsweise die Chemnitzerinnen mit einer Inderin. Wir müssen weiter auf der Hut sein.“ Mitte Januar geht es weiter mit dem Heim-Doppelspieltag gegen die bayerischen Vertreter aus Fürstenfeldbruck und Schwabhausen.
Mit 8:1 und 8:3 gewannen die Verbandsliga-Frauen ihre letzten beiden Vorrundenspiele in Unterreichenbach-Dennjächt und Rottenburg. Mit vier Siegen im Einzel und zwei im Doppel (zusammen mit Elisabeth Kronich) stach dabei die Leistung der 13-jährigen Leonie Müller besonders hervor. Im Nordschwarzwald blieb zudem Annika Richling am hinteren Paarkreuz ungeschlagen, in Rottenburg die routinierte Heide-Karin Streitmatter. Die VfL-Frauen III bleiben als einziges Team dem souveränen Herbstmeister SSV Schönmünzach II auf den Fersen.
Wer vor dem Doppelspieltag korrekt auf die Ergebnisse der Sindelfinger Männer in der Verbandsoberliga getippt hätte, hätte wohl einigen Reibach gemacht. Mit einem 8:8 brachte der VfL dem bis dato unbefleckten TSV Kuppingen II den ersten Punktverlust bei. Das hatte der TSV Kuppingen II in dieser Saison auch noch nicht erlebt: Alle drei Anfangsdoppel gingen in die Binsen, folglich erhöhte sich gleich mal der Druck. „Wir wussten ja, dass wir in Kuppingen nichts zu verlieren haben und haben einfach mal die Doppelformationen umgestellt. Dass es dann so perfekt lief, hätten wir selbst nicht gedacht“, sagte Sindelfingens Nummer drei Sven Stolz, der später drauf und dran war, Kuppingens Bojan Veselinovic die erste Saisonniederlage bei zu bringen. Doch „Boka“ Veselinovic zog sich bei einem 7:10-Rückstand im fünften Satz noch aus dem Sumpf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Tabellenführer wieder ins Gespräch gebracht, führte mit 6:5. Was vor allem dem starken Spitzenpaarkreuz mit Matija und Luka Jovicic zu verdanken war, das sich in den Topeinzeln gegen Ivan Takac und Carlos Dettling durchsetzte. Auch in der Schlussphase stand die Partie Spitz auf Knopf. Thomas Barth und Martin Herm gewannen, Altmeister Herman Hopman unterlag. Die Doppel waren derweil an diesem Abend die Domäne der Sindelfinger, die durch Ivan Takac/Carlos Dettling das nicht unverdiente 8:8 erreichten. „Man muss sagen, die Sindelfinger haben sich bei uns hervorragend präsentiert“, zollte TSV-Manager Werner Schäffer dem Gegner Respekt, „eigentlich unfassbar, dass sie dann am Sonntag gegen Weinheim verloren.“
In Weinheim gewann der VfL zwar zwei Einzel kampflos (der gegnerische Spitzenspieler Timo Gasss fühlte sich nach Krankheit noch nicht fit), aber trotz dieses Vorteils und einer anfänglichen 4:1-Führung agierten die Sindelfinger nicht souverän. „Der Gegner war am mittleren Paarkreuz richtig gut aufgestellt“, sagte Sven Stolz, der dies zusammen mit Thomas Barth am eigenen Leib zu spüren bekam. So schwammen dem VfL in der Endphase die Felle davon, das 2:11, 12:14, 11:9 und 10:12 von Ivan Takac/Carlos Dettling im finalen Doppel besiegelte die schmerzhafte 7:9-Niederlage beim Tabellen-Achten. Noch einmal Sven Stolz: „Wir sind richtig enttäuscht, wir wollten auf jeden Fall etwas aus Weinheim mitnehmen.“ Mit 7:11 Punkten hat sich der VfL in der Vorrunde sicherlich etwas unter Wert geschlagen, im neuen Jahr steht bis auf Weiteres der Kampf um den Klassenerhalt im Vordergrund.