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Donnerstag, 28 März 2024

Neuzugang Eva Jurkova

(tho) Mit der 24-jährigen Eva Jurkova hat Drittliga-Aufsteiger VfL Sindelfingen für die kommende Saison ein neues heißes Eisen im Feuer. Zusammen mit der Slowakin visiert das VfL-Frauenteam um Trainer Oliver Appelt und Manager Bernd Petzsche den Klassenerhalt an. Vor kurzem stand in Sindelfingen der erste Besuch der amtierenden Gehörlosen-Europameisterin auf dem Programm.

„Ich denke, wir sind für die dritte Liga gut aufgestellt“, sagt VfL-Abteilungsleiter Carsten Seeger, der sich in den letzten Wochen zusammen mit Trainer Oliver Appelt noch um eine Ergänzung des Kaders bemühte. Nach dem Titelgewinn in der Regionalliga und dem daraus resultierenden Wiederaufstieg in die dritte Bundesliga, der nach reiflicher Überlegung dann auch wahrgenommen wurde, will man sich nun mit dem vorhandenen Stammpersonal (Jasmin Lorenz-Kovacs, Melanie Strese, Nathalie Richter, Natalie Bacher) sowie Neuzugang Eva Jurkova wieder in der hochklassigen Liga etablieren. Und an erfolgreiche Zeiten anknüpfen, als man bereits von 2014 bis 2018 in der dritten Bundesliga agierte.

Zusammen mit ihrem Vater Ladislav, ihrem Trainer Andrej Dzelinsky sowie dessen Tochter Julia, die als gute Freundin zugleich in Dolmetscher-Funktion agierte, machte sich Eva Jurkova unlängst auf den Weg nach Baden-Württemberg, um sich zum ersten Mal ein Bild vom VfL Sindelfingen, vom dortigen Ambiente und den zukünftigen Teamkolleginnen zu machen. „Ich bin gerade dabei, viel Englisch zu lernen“, sagt die 24-jährige Slowakin, die sich riesig auf die anstehende Veränderung freut. Seit ihrem sechstem Lebensjahr hat sich Jurkova dem Tischtennissport verschrieben, im Jahr 2013 gelang ihr der bisher größte Erfolg mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Deaflympics. Hierbei handelt es sich um die Weltspiele der Gehörlosen, die ihrerseits nicht an den Paralympics teilnehmen. Die Deaflympics finden ebenfalls alle vier Jahre statt, jeweils ein Jahr nach den Olympischen Spielen. Dabei schaffte Eva Jurkova, von ihren Freunden „Evka“ genannt, in Sofia im Einzel den Sprung auf’s Treppchen. Aktuell ist die Slowakin Einzel-Europameisterin der Gehörlosen und zusammen mit Thomas Keinath wurde sie Weltmeisterin im gemischten Doppel.

Thomas Keinath war es auch, der den Wechsel von Eva Jurkova in die Wege leitete. Der ehemalige deutsche Nationalspieler, der international seit Jahren für die Slowakei antritt, vermittelte seinem Schützling den neuen Verein, wohlwissend, dass der VfL Sindelfingen in diesem Fall eine optimale Adresse darstellt. „Es ist ja bekannt, dass unsere Abteilung auch in puncto Inklusion vorangeht“, sagt Carsten Seeger, „insofern sind wir froh, hier abermals ein Zeichen setzen zu können. Und zudem haben wir eine neue Kameradin in unseren Reihen, die sowohl von der Altersstruktur als auch ihrer Spielstärke hervorragend in das bestehende Gefüge passt.

Die Vorfreude ließ sich beim ersten Treffen – und zugleich der ersten Trainingseinheit in Sindelfingen – auch aus dem Gesicht des Neuzugangs ablesen, die anfängliche Nervosität und Unsicherheit war recht schnell verschwunden. Zuletzt in der höchsten polnischen Liga, der sogenannten „Ekstraklasa“, aktiv, will sich die Angriffsspielerin aus Kosice nun in der deutschen Bundesliga weiterentwickeln. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und bin gespannt, wie hoch die Qualität in der Liga sein wird“, sagt Eva Jurkova, die sich momentan ganztägig dem Tischtennissport widmet, „ich werde jedenfalls weiter hart trainieren und versuchen, so erfolgreich wie möglich zu sein. Meine Mitspielerinnen in Sindelfingen sind sehr nett und ich hoffe, dass ich eine längere Zeit hier in Deutschland spielen kann.“

Positives Feedback war auch den künftigen Teamkolleginnen zu entnehmen. „Beim ersten gemeinsamen Training hatte ich gleich das Gefühl, dass sie von ihrer Art gut zu uns ins Team passt und auch spielerisch für uns einen Gewinn darstellt. Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Saison“, sagte Jasmin Lorenz-Kovacs, die es zusammen mit Eva Jurkova zukünftig am vorderen Paarkreuz mit den Besten der Liga aufnehmen muss. Trainer Oliver Appelt war in den vergangenen Tagen damit beschäftigt, die Terminwünsche zur kommenden Saison an den Spielleiter zu übermitteln. „Eva hat einige internationale Termine, diese gilt es natürlich zu berücksichtigen. Der administrative Aufwand während der Saisonvorbereitung ist recht groß, bis dann endlich mal der Terminplan fixiert wird.“ Was den Neuzugang anbetrifft, zeigt sich der langjährige VfL-Damencoach optimistisch. „Beim Balleimertraining haben wir gesehen, dass Eva ein sehr schnelles Spiel hat. Sie ist zudem sehr ehrgeizig und versucht, immer besser zu werden. Lassen wir uns überraschen, wie sie mit der spielstarken Konkurrenz mithalten kann.“

Die dreitägige Stippvisite in Sindelfingen, von Bernd Petzsche in bewährter Manier professionell durchorganisiert, offenbarte jedenfalls, dass die Chemie zwischen den beiden Parteien stimmt. Noch einmal Carsten Seeger: „Sowohl beim gemeinsamen Essen als auch beim Training war das eine sehr angenehme Atmosphäre. Unsere Gäste aus der Slowakei haben sich ebenfalls sehr wohl gefühlt und werden wohl vor Beginn der Saison noch einmal bei uns vorbeischauen.“