Ebenfalls noch Hoffnungen auf die DM-Teilnahme dürfen sich die Zweitplatzierten Melanie Merk (TTC Singen) und Michael Pfeiffer (TTC 95 Odenheim) machen. Die 15-jährige Merk, die vor kurzem noch bei Drittligist VfL Sindelfingen spielte, gehörte genauso wie Oberliga-Spitzenspieler Pfeiffer zum Kreis der Titelanwärter. Auf den dritten Plätzen landeten Kathrin Hessenthaler (Neckarsulmer Sportunion) und der 16-jährige Mathis Braunwarth (SC Staig), der – bezogen auf die aktuelle Punktezahl im Ranking – nicht zum engen Favoritenkreis zählte, sich aber nun beim Sindelfinger Turniertag mit einem Zugewinn von 68 Punkten positiv ins Rampenlicht spielte.
Organisationsleiter Bernd Kaltenbach hatte in Sindelfingen zuweilen alle Hände voll zu tun. „Es ist gefühlt zehn Jahre her, dass ich zuletzt ein Turnier leitete“, sagte der routinierte TTBW-Funktionär (Ressortleiter Einzelsport), der durch die Abwesenheit von Klaus Scherzinger zugleich die Gesamtleitung innehatte. „Das war aber so abgesprochen. Klaus hatte kurzfristig noch eine Karte für das Fußball-Pokalfinale in Berlin bekommen und ich wollte ihm das nicht verwehren.“ Kaltenbach konnte allerdings auf die wertvolle Unterstützung von Hans Peter Gauß (Vizepräsident Sport im Badischen Tischtennisverband) zählen. Ihnen zur Seite stand unter der Leitung von Martin Reinauer ein 23-köpfiges Schiedsrichterteam, das einen insgesamt ruhigen Turniertag erlebte. Allerdings war es im Vorfeld nicht so leicht, genügend Unparteiische für die Veranstaltung zu finden. „Ich musste noch ein paar Schiedsrichter direkt anrufen, um sie zu einer Teilnahme zu bewegen“, meinte der Gärtringer Charly Koch, Ressortleiter Schiedsrichter im Bezirk Böblingen. Für Auf- und Abbau der Tische sowie das Catering zeichnete sich der gastgebende VfL Sindelfingen um Abteilungsleiter Carsten Seeger verantwortlich. Stets im Zeitplan, konnte der Holzgerlinger Bernd Kaltenbach nach sechsstündiger Turnierdauer zur Siegerehrung übergehen.
In den Vorrundengruppen setzten sich bei den Damen die Favoriten durch, unter anderem Alexandra Kaufmann (SV Böblingen) und Victoria Merz (TSG Heilbronn), die zukünftig beim VfL Sindelfingen in der Dritten Bundesliga zu Werke gehen werden. Im Viertelfinale ging es dann ans Eingemachte: Dabei hatte Alexandra Schankula gegen die erst 13-jährige Ettlingerin Bao Chau Elisa Nguyen, eines der größten Talente im Verbandsgebiet, ihre liebe Müh und Not. Beim Zwischenstand von 8:11, 13:15 und 10:10 sah sich die ehemalige Erstligaspielerin bereits mit der Niederlage konfrontiert. Doch die 37-jährige zog noch rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge und gewann die Folgesätze mit 12:10, 11:4 und 11:6. Auch Melanie Merk wurde es beim Fünfsatzerfolg über Amelie Fischer (TSV Untergröningen) nicht leichtgemacht. Einmal eine große Hürde übersprungen, war für Schankula und Merk dann der Weg frei ins Endspiel, nachdem sich die beiden in der Vorschlussrunde gegen Kathrin Hessenthaler und Alexandra Kaufmann durchgesetzt hatten. Glatt mit 11:8, 11:3 und 11:6 gewann Alexandra Schankula das Finale gegen Melanie Merk, im kleinen Finale setzte sich Kathrin Hessenthaler ebenfalls in drei Sätzen gegen Alexandra Kaufmann durch.
Die Herren mussten in der Vorrunde jeweils fünf Einzel bestreiten, auch hier blieben die großen Überraschungen aus. Lokalmatador Michael Engelhardt (TSV Kuppingen, demnächst wieder TTC Bietigheim-Bissingen) hielt sich ebenfalls schadlos. Im Viertelfinale verkaufte sich der 19-jährige gegen Michael Pfeiffer teuer, musste aber im fünften Satz abreissen lassen. Etwas deutlicher setzten sich in der Runde der besten Acht Jeromy Löffler, Sven Happek (DJK Sportbund Stuttgart) und Mathis Braunwarth durch. Ins Endspiel schafften es dann Jeromy Löffler (3:1 gegen Happek) und Michael Pfeiffer (3:0 gegen Braunwarth). In diesem sah es lange nach einem überdeutlichen Erfolg von Löffler aus (11:1, 11:4), doch dann stellte sich der Odenheimer besser auf seinen Kontrahenten ein. Pfeiffer gewann Durchgang drei und musste erst nach dem knappen 11:13 im vierten Satz gratulieren. Im Spiel um Platz drei kam es zu einer Neuauflage des Gruppenspiels, abermals (wenn auch diesmal etwas knapper) behielt Mathis Braunwarth über Sven Happek die Oberhand.